Überblick und Leitfaden zu den Sicherheitsstufen von Tresoren

Die Sicherheitsstufen bei Tresoren sind Zertifizierungen, über die der Einbruchschutz des Safes definiert wird. Je höher der angegebene Wert, desto widerstandsfähiger und stabiler ist der Tresor. Generell unterliegt die Zertifizierung des Einbruchschutzes europaweit einheitlichen Prüfkriterien, welche ausschließlich von speziell zugelassenen unabhängigen Zertifizierungsstellen erfolgen darf. Welche Sicherheitsstufe ein Tresor für welchen Zweck erfüllen muss, ist zudem in den Euro-Normen 1143-1, 1143-2 und 14 450 vermerkt.

 

Die Bedeutung des Widerstandswertes bei der Prüfung der Sicherheitsstufen von Tresoren

Die zugelassenen Prüfstellen, VdS Schadenverhütung GmbH oder die ECB (European Certifiaction Body), bewerten die Einbruchsicherheit eines Tresors durch die Nachahmung von Aufbruchsversuchen mit unterschiedlichsten Instrumenten. Diese Simulationsmethoden werden kontinuierlich weiterentwickelt und so an die fortschreitenden Techniken der Diebe angepasst. War die Prüfung erfolgreich, werden die Tresore entsprechend der Sicherheitsstufe zertifiziert. Hierzu wird stets eine entsprechende Plakette auf der Innenseite der Tresortür angebracht. Sie dient dem Besitzer als Nachweis gegenüber Behörden und Versicherungsgesellschaften.

Für die Beurteilung der Tresore werden strenge Standards angewendet, die in den europäischen Normen EN 14450, EN 1143-1 und EN 1143-2 festgelegt sind. Überprüfte Tresore gemäß der Norm EN 14450, heißen auch Sicherheitsschränke und bieten einen Basis-Einbruchschutz. Dafür werden Aufbruchsversuche mit diversen mechanischen Gerätschaften durchgeführt. Zusätzlich werden das Schließsystem und die Boden- oder Wandverankerung überprüft. Geprüfte Tresore nach EN 14450 sind durch ein S gekennzeichnet.

 

 

Sicherheitsstufen bei Tresoren gemäß EN 14450

Sicherheitsstufe	Sicherheitseinheit
Sicherheitsstufe S1	2 SU / 40 TP
Sicherheitsstufe S2	5 SU / 60 TP

 

Sicherheitsstufen der Tresore nach EN 1143-1 und EN 1143-2

Tresore, die den Normen EN 1143-1 (für Wertschutzschränke) und EN 1143-2 (für Deposit- oder Einwurftresore) entsprechen, werden einer umfassenderen Prüfung unterzogen. Bei diesem Prüfverfahren kommen mechanische Werkzeuge, beispielsweise Brecheisen, aber auch thermische Geräte, etwa Schneidbrenner, zum Einsatz. Dabei werden die benötigten Zeiten für den Teilaufbruch und den vollständigen Aufbruch gemessen. Dabei wird ein Teildurchbruch mittels eines handgroßen Lochs, über den ein Zugriff auf einen Teil des Tresorinhalts möglich ist, definiert.

Die ermittelten Zeiten werden verschlüsselt in der Einheit RU (Resistance Unit, auf Deutsch: Widerstandseinheit) vermerkt. So bedeutet die Angabe 30/50 RU beispielsweise, dass für einen Teilaufbruch 30 Versuche, für einen kompletten Aufbruch 50 nötig gewesen sind.

Sowohl die genauen Prüfzeiten als auch die spezifischen Prüfwerkzeuge bleiben jedoch streng geheim. Insgesamt werden 6 Widerstandsgrade und -werte unterschieden.

 

Übersicht der Sicherheitsstufen der Tresore gemäß EN 1143-1 und EN 1143-2

Sicherheitsstufe/Widerstandsgrad	Widerstandswert
Sicherheitsstufe/Widerstandsgrad N/0	30/30 RU
Sicherheitsstufe/Widerstandsgrad 1	30/50 RU
Sicherheitsstufe/Widerstandsgrad 2	50/80 RU
Sicherheitsstufe/Widerstandsgrad 3	80/120 RU
Sicherheitsstufe/Widerstandsgrad 4	120/180 RU
Sicherheitsstufe/Widerstandsgrad 5	180/270 RU

 

Tresor Sicherheitsstufen für Feuerschutz

Die Sicherheitsstufen eines Tresors beziehen sich auf dessen Einbruchschutz. Je nachdem, wie viel Schutz der Inhalt des Tresors benötigt, kann aber auch der Feuerschutz entscheidend sein. Zu dessen Bestimmung werden die Safes unter anderem nach der Euronorm 1047 oder der EN 15659 geprüft. Bei diesen Tests wird nicht nur die Brennbarkeit des Tresors selbst, sondern auch die Wärmeentwicklung im Inneren untersucht.

Die Prüfung des Feuerschutzes nach der EN 1047 Norm kann entweder 60 oder 120 Minuten dauern.

 

Die wichtigsten Feuerschutzklassen

Sicherheitsmerkmale	Detail	Sicherheitsmerkmale
Papier: S 60 P, S 120 P Daten: S 60 D, S 120 D Diskette: S 60 DIS, S 120 DIS	Eine hohe Feuersicherheit, sowie Schutz vor Brandrauch und Löschwasser, wird durch den Einsatz spezieller Füllmaterialien und Dichtungen erreicht.	S60 P/D/DIS: bis mindestens 60 Min. S120 P/D/DIS: bis mindestens 120 Min.
Maximale Innentemperatur	Papier: 170 °C Daten: 70 °C Diskette: 50 °C
Maximaler Temperaturanstieg	Papier: 150 °C Daten: 50 °C Diskette: 30 °C

 

 

Die Angaben auf den Plaketten als Erklärung der Sicherheitsstufe eines Tresors

Sobald ein Tresor die Sicherheitsprüfung besteht, wird dies durch eine offizielle Prüfplakette auf der Innenseite der Tresortür bestätigt. Auf dieser finden sich diverse Informationen, wie die fortlaufende Nummerierung, bekannt als „Certificate mark Number“. Ein offizielles Zertifikat enthält in der Regel die folgenden Angaben:

1. Die geltende Europäische Norm (EN 1143 oder 14450).
2. Das zuständige Prüfinstitut (zum Beispiel ECB-S oder VdS)
3. Die Certificate mark Number (dient zur Identifikation des Herstellers durch eine fortlaufende Nummer).
4. Die Sicherheitsstufe des Tresors
5. Die Modellnummer des Tresors
6. Das Gewicht
7. Das Baujahr

 

Für welche Tresore gelten die Sicherheitsstufen?

Grundsätzlich sollten Sie wissen, dass der Widerstandsgrad oder die Sicherheitsstufe eines Tresors Ihnen oft Aufschluss über den Verwendungszweck und damit auch die Art des Tresors geben kann:

• Wertschutzschrank: Hier liegt der Fokus auf der Sicherheitsstufe und dem damit verbundenen Versicherungsschutz für die darin aufbewahrten Wertgegenstände wie Bargeld, Schmuck oder Uhren.
• Waffenschrank: Die Sicherheitsstufe bestimmt die zulässige Anzahl der darin gelagerten Waffen und Munition.
• Geldschrank: Die Menge des zu lagernden Bargelds legt die Sicherheitsstufe und damit die Versicherungssumme fest.
• Schlüsseltresor: In der Regel haben diese eine geringere Sicherheitsstufe, es sei denn, es gibt eine Vorgabe durch die Versicherung.
• Wandtresor: Diese bieten Sicherheitsstufen bis zur Klasse I und sind geeignet für kleinere und mittelpreisige Wertgegenstände. Sie sind platzsparend und oft schwer auffindbar.
• Möbeltresor: Ein kleiner, leichter und platzsparender Tresor, der in Schränken oder andere Möbelstücke verbaut ist. Die Sicherheitsstufen reichen von Klasse S1 bis Klasse I für kleine Wertgegenstände oder Aktenordner.

 

Sicherheitsstufen für Tresore: Darum sind sie wichtig

Wie bei den meisten Produkten gibt es auch bei Tresoren eine Vielzahl von Modellen. Damit im Falle eines Einbruchs die Versicherung dennoch die Summe der verlorenen Wertgegenstände ersetzt, ist es ratsam, einen passenden Tresor für die jeweiligen Zwecke zu kaufen. Dabei unterscheiden sich die Versicherungssummen je nach Zertifikat (VdS oder ECB-S). Hier ist eine Übersicht aller Tresore nach VdS-Klassen sowie deren maximaler Versicherungssumme für den gewerblichen oder privaten Gebrauch:

 

Versicherungssumme der Tresore mit Sicherheitsstufe nach VdS

Tresor VdS Klasse 0 bzw. N:

• • Gewerblich (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 10.000 €/20.000 €
  • Privat (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 40.000 €/80.000 €

Tresor VdS Klasse 1:

• • Gewerblich (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 20.000 €/40.000 €
  • Privat (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 65.000 €/130.000 €

Tresor VdS Klasse 2:

• • Gewerblich (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 50.000 €/100.000 €
  • Privat (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 100.000 €/200.000 €

Tresor VdS Klasse 3:

• • Gewerblich (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 100.000 €/200.000 €
  • Privat (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 200.000 €/400.000 €

Tresor VdS Klasse 4:

• • Gewerblich (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 150.000 €/300.000 €
  • Privat (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 400.000 €/800.000 €

Tresor VdS Klasse 4 KB, 5, 5 KB, 6, und 6 KB:

• • Gewerblich (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): zwischen 250.000 €/500.000 € und 500.000 €/1.000.000 €
  • Privat: nach Absprache

Tresore mit dem Hinweis KB weisen einen Schutz gegen Kernbohrer auf.

 

Versicherungssumme der Tresore mit Sicherheitsstufe nach ECB-S

Tresor Sicherheitsstufe S1 nach EN 14 450:

• • Gewerblich (ohne Einbruchmeldeanlage): 2.500 €
  • Privat (ohne Einbruchmeldeanlage): 5.000 €

Tresor Sicherheitsstufe S2 nach EN 14 450:

• • Gewerblich (ohne Einbruchmeldeanlage): 2.500 €
  • Privat (ohne Einbruchmeldeanlage): 20.000 €

Tresor Sicherheitsstufe N:

• • Gewerblich (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 10.000 €/20.000 €
  • Privat (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): 40.000 €/80.000 €

Tresor Sicherheitsstufe 1 bis 4:

• • Gewerblich (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): von 20.000€/40.000 € bis 150.000 €/300.000 €
  • Privat (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): von 65.000 €/130.000 € bis 400.000 €/80.000 €

Tresor Sicherheitsstufe 4 KB (EX), 5 (EX), 5 KB (EX):

• • Gewerblich (ohne und mit Einbruchmeldeanlage): zwischen 250.000 €/500.000 € und 375.000 €/750.000 €
  • Privat: nach Absprache

Anmerkungen:

• Der Zusatz „KB“ steht wieder für einen Schutz gegen Kronenbohrer.
• Der Zusatz „EX“ steht für einen speziellen Explosionsschutz.

All die genannten Werte dienen nur als Richtwert und können je nach Versicherung und individuellen Bedingungen variieren.

 

Allgemeine Empfehlungen zu Sicherheitsstufen von Tresoren

Sicherheitsstufen für Tresore sind entscheidend bei der Auswahl des richtigen Tresors für Ihre individuellen Bedürfnisse. Daher ist es wichtig, den Unterschied zwischen den verschiedenen Sicherheitsstufen zu verstehen und zugleich zu wissen, welche Anforderungen ein Tresor erfüllen muss, um darin bestimmte Wertgegenstände/Summen aufbewahren zu können. Daher gilt: Ein höherer Sicherheitsgrad bedeutet einen besseren Schutz.

Aber auch der Feuerschutz sollte bei der Auswahl eines Tresors nicht vernachlässigt werden. Insbesondere dann, wenn Sie Dokumente oder andere feuerempfindliche Gegenstände darin aufbewahren möchten.

Generell sollten Sie immer einen zertifizierten Tresor von einem seriösen Fachhändler kaufen, um ein Produkt zu erhalten, das den aufgeführten Sicherheitsstufen entspricht.